Dokument Stellungnahme des Buddhistischen Dachverbandes Diamantweg (BDD) zur Sendung „Fernöstliche Spiritualität / Buddhistische Populisten“ im Deutschlandfunk am 26.07.2017 um 20:10 Uhr von Mechthild Klein.
Datum 12. August 2017
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Buddhistischer Dachverband Diamantweg e.V.
- Sitz Wuppertal - VR 2923
Heinkelstraße 27
42285 Wuppertal
Immenstadt, den 09. August 2017

Sendung „Fernöstliche Spiritualität / Buddhistische Populisten“ im Deutschlandfunk am 26.07.2017 um 20:10 Uhr von Mechthild Klein.

Sehr geehrter Herr Dr. Steul,
sehr geehrte Frau Dr. Kuntz,
sehr geehrter Herr Dr. Bellut,
sehr geehrte Frau Wentzien,
sehr geehrter Herr Gierth,

als Vorstand des Buddhistischer Dachverband Diamantweg e.V. (BDD) nehmen wir Stellung zu oben genanntem Beitrag.

Der BDD vertritt deutschlandweit 161 Zentren mit 5500 Mitgliedern und ist Teil des internationalen Diamantweg-Buddhismus mit über 700 Zentren weltweit, die von Lama Ole Nydahl und seiner Frau Hannah gegründet wurden. Der Diamantweg-Buddhismus gehört zur Karma Kagyü Linie des tibetischen Buddhismus, die unter der spirituellen Leitung Seiner Heiligkeit des 17. Karmapa Thaye Dorje steht. In den Zentren des Diamantweg-Buddhismus werden insbesondere die Lehrinhalte weitergegeben, die seit dem 12. Jahrhundert angewendet werden und sich auch heute in einem modernen Alltag mit Beruf und Familie vereinbaren lassen. Statt des Textstudiums stehen in dieser Tradition die Meditationspraxis und deren praktische Anwendung im Mittelpunkt. Dennoch bedarf es einer fundierten Grundlage, die neben Lama Ole Nydahl auch durch Seine Heiligkeit des 17. Karmapa Thaye Dorje, Jigme Rinpoche, Sherab Gyaltsen Rinpoche und weitere hohe asiatische Meister gewährleistet wird.

Frau Klein bezieht sich in ihrem Beitrag ausschließlich auf Quellen buddhistischer Traditionen mit anderen Praxisschwerpunkten.

Wir können nicht nachvollziehen, dass der DLF die verschiedenen buddhistischen Schulen nicht berücksichtigt und sich stattdessen von einer einzigen Richtung vereinnahmen lässt. Dadurch entsteht ein verzerrtes Bild der an Unterschieden reichen buddhistischen Lehrinhalte. Frau Kleins abwertendes Urteil entbehrt daher jeglicher Grundlage.

Der Buddhismus zeichnet sich durch eine akzeptierte breite Vielfalt aus, die sich an den jeweiligen Menschen und ihrem unterschiedlichen Verständniszugang orientiert. Die Mehrheit der buddhistischen Schulen in Deutschland – wie auch der BDD – hat sich dazu in der Deutschen Buddhistischen Union e.V. (DBU) zusammengeschlossen und vertritt explizit die grundlegende Einheit bei gleichzeitiger Toleranz für die Vielfalt im Buddhismus. Diese Akzeptanz für die Autonomie der Lehrinhalte der einzelnen Traditionen ist übrigens in der öffentlich einsehbaren Satzung der DBU verankert.

Der Titel „Lama“ wurde Ole Nydahl vom 16. Karmapa, dem Oberhaupt der Karma Kagyü Linie, verliehen und ist durch den zweithöchsten Lama unserer Linie bestätigt worden, dem kürzlich verstorbenen Shamar Rinpoche. Dokumente, die Ole Nydahl als Lama ausweisen, belegen dies und sind ebenfalls öffentlich einsehbar (http://www.lama-ole-nydahl.de/dokumente/). Zudem wird er auch von ranghohen Vertretern der anderen tibetisch-buddhistischen Schulen als „Lama“ bezeichnet, u.a. von Sakya Trizin und vom Dalai Lama Office. Alleine deshalb ist es unseriös, Zweifel am Titel von Lama Ole Nydahl zu verbreiten.

Die von der Autorin Mechthild Klein in dem Beitrag dramaturgisch aufgebaute und suggerierte Vergleichbarkeit zwischen den Sogyal Rinpoche vorgeworfenen Missbrauchsvorwürfen und Lama Ole Nydahl verstehen wir als bewusst zielgerichtete Diskreditierung. Es gibt hier keinen Zusammenhang und keine vergleichbaren Vorwürfe gegen Lama Ole Nydahl. Er selbst betont, dass Macht, Einengungen, Abhängigkeiten und Druck im Buddhismus nichts zu suchen haben und pflegt einen offenen und transparenten Umgang mit seinen Schülern.

Indem die Autorin Aussagen pauschalisiert sowie Themen und Quellen in Bezug setzt, die nichts miteinander zu tun haben, stellt sie auch die anderen buddhistischen Lehrer des Sommerkurses unserer Übertragungslinie unter einen Generalverdacht. Vergleichbar wäre es, die gesamte evangelische Kirche zu verunglimpfen, wenn es bei den Katholiken zu einem mutmaßlichen Missbrauchsvorfall kommt.

In Ihrer vorliegenden Berichterstattung wurden weder öffentlich zugängliche Informationen abgerufen noch wurde Lama Ole Nydahl, der BDD oder die beiden anderen hochrangigen tibetischen Würdenträger Sherab Gyaltsen Rinpoche und Nedo Kuchung Rinpoche kontaktiert, die auf dem diesjährigen Sommerkurs in Immenstadt lehren. In Ihrer Herabwürdigung unserer Veranstaltung und damit auch der von uns eingeladenen ausländischen Lamas sehen wir ein gravierendes journalistisches Fehlverhalten.

Daher bitten wir Sie, unsere Stellungnahme an angemessener Position zu veröffentlichen.

Mit freundlichen Grüßen

Nadia Wyder